Veröffentlicht am März 11, 2024

Der Zugang zum Universitätsklinikum Leipzig ist kein Glücksfall, sondern das Ergebnis einer gezielten Strategie und sorgfältigen Vorbereitung.

  • Eine lückenlose Dokumentation und eine starke Argumentationskette sind entscheidend für die Kostenübernahme durch die Krankenkasse.
  • Die Wahl zwischen Hochschulambulanz und Klinikeinweisung hängt von der Dringlichkeit und der Art Ihrer Diagnose ab.
  • Die Teilnahme an klinischen Studien stellt eine wertvolle Option dar, wenn Standardtherapien ausgeschöpft sind.

Empfehlung: Beginnen Sie damit, alle medizinischen Unterlagen systematisch zu ordnen und formulieren Sie schriftlich konkrete Fragen für Ihren nächsten Arztbesuch. Aktive Patientenführung ist der Schlüssel zum Erfolg.

Sie halten eine komplexe Diagnose in den Händen, haben vielleicht schon mehrere Fachärzte konsultiert und fühlen sich dennoch im Labyrinth des Gesundheitssystems verloren. Der Gedanke an ein Universitätsklinikum wie das in Leipzig kommt auf – ein Ort der Spitzenmedizin, aber auch ein Ort, der unerreichbar und einschüchternd wirken kann. Viele Patienten hören den gut gemeinten Rat: „Sprechen Sie einfach mit Ihrem Hausarzt.“ Doch was, wenn dieser selbst an seine Grenzen stößt oder die Überweisung zur Herausforderung wird?

Die Realität ist, dass der Weg in ein Zentrum der Maximalversorgung oft mehr erfordert als nur eine ärztliche Empfehlung. Er verlangt von Ihnen als Patient eine aktive Rolle: die eines gut informierten Navigators. Es geht nicht nur darum, eine Überweisung zu erhalten, sondern darum, die Logik des Systems zu verstehen, die richtigen Argumente zu finden und die verfügbaren Pfade gezielt zu nutzen. Die Frustration, die viele bei dem Versuch erleben, ist oft nicht dem Unwillen des Systems geschuldet, sondern einem Mangel an strategischem Wissen über dessen Funktionsweise.

Doch was, wenn die wahre Hürde nicht die Krankheit selbst ist, sondern der Weg zur richtigen Behandlung? Dieser Leitfaden bricht mit den üblichen Ratschlägen. Er dient als Ihr persönlicher Patientenkoordinator und gibt Ihnen eine strategische Anleitung an die Hand. Sie erfahren, warum und wann das Uniklinikum Leipzig die richtige Adresse ist, wie Sie Ihre Krankenkasse überzeugen, welche Türen Ihnen offenstehen und wie Sie von der einzigartigen Forschungslandschaft profitieren können. Es ist an der Zeit, vom passiven Betroffenen zum aktiven Gestalter Ihres Gesundheitsweges zu werden.

Dieser Artikel führt Sie schrittweise durch den Prozess, um die hochspezialisierte Versorgung zu erhalten, die Sie benötigen. Die folgende Übersicht zeigt Ihnen die entscheidenden Etappen auf Ihrem Weg ins Universitätsklinikum Leipzig.

Warum die universitäre Spitzenmedizin bei komplexen Diagnosen entscheidend ist

Wenn Standarddiagnosen und -therapien an ihre Grenzen stoßen, rücken Universitätskliniken in den Fokus. Doch warum ist das so? Der Schlüsselbegriff lautet Maximalversorgung. Das deutsche Gesundheitssystem ist in drei Stufen gegliedert: die Grund- und Regelversorgung (lokale Krankenhäuser), die Schwerpunktversorgung (größere Kliniken mit mehr Fachabteilungen) und eben die Maximalversorgung. Letztere wird fast ausschließlich von Universitätskliniken wie dem UKL geleistet. Hier werden nicht nur alle medizinischen Fachbereiche abgedeckt, sondern auch Forschung, Lehre und hochspezialisierte Krankenversorgung miteinander verknüpft.

Das Universitätsklinikum Leipzig ist ein solches Zentrum. Mit einer Kapazität, die es erlaubt, jährlich rund 400.000 Patienten zu versorgen, und über 1.451 Betten, bündelt es eine enorme Expertise. Dies ist besonders bei seltenen Erkrankungen, komplexen onkologischen Fällen oder wenn mehrere Organe betroffen sind, von unschätzbarem Wert. Während ein regionales Krankenhaus vielleicht einen exzellenten Kardiologen hat, kann ein Uniklinikum ein ganzes Team aus Kardiologen, Nephrologen, Genetikern und Chirurgen an einen Tisch bringen, um einen einzigen Fall zu besprechen.

Die Struktur eines Maximalversorgers bedeutet konkret:

  • Vollständiges Leistungsspektrum: Alle denkbaren Fachdisziplinen und diagnostischen Verfahren sind unter einem Dach verfügbar.
  • Hochspezialisierte Behandlungen: Es werden Therapien und Operationen durchgeführt, die an anderen Kliniken nicht angeboten werden können.
  • Anbindung an Forschung: Patienten haben potenziell Zugang zu den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und innovativen Behandlungsansätzen.

Der Gang an ein Universitätsklinikum ist also nicht nur ein Wechsel des Arztes, sondern ein Wechsel der Versorgungsebene. Es ist der logische nächste Schritt, wenn die Komplexität Ihrer Erkrankung die Ressourcen der Regel- und Schwerpunktversorgung übersteigt. Die Entscheidung dafür ist eine strategische Weichenstellung für Ihre Gesundheit.

Wie argumentieren Sie bei Ihrer Krankenkasse für eine Überweisung ans Uniklinikum Leipzig?

Die größte Hürde auf dem Weg ins Universitätsklinikum ist oft nicht medizinischer, sondern administrativer Natur: die Kostenübernahme durch die Krankenkasse. Eine einfache Überweisung vom Hausarzt reicht manchmal nicht aus, insbesondere wenn es um planbare, aber komplexe Eingriffe oder Diagnostik geht. Hier müssen Sie eine überzeugende Argumentationskette aufbauen. Die rechtliche Grundlage dafür ist stärker, als viele Patienten annehmen. Das Recht auf eine ärztliche Zweitmeinung ist gesetzlich verankert.

Wie das Sozialgesetzbuch festhält, ist dieses Recht ein fundamentaler Bestandteil der Patientenrechte in Deutschland:

Versicherte, bei denen die Indikation zu einem planbaren Eingriff gestellt wird, haben Anspruch darauf, eine unabhängige ärztliche Zweitmeinung einzuholen.

– § 27b Abs. 1 SGB V, Sozialgesetzbuch V – Gesetzliche Krankenversicherung

Dieses Recht ist Ihre stärkste Waffe. Um es effektiv zu nutzen, müssen Sie die medizinische Notwendigkeit der Behandlung am UKL untermauern. Es geht darum zu beweisen, dass die besondere Expertise oder die technische Ausstattung des Uniklinikums für Ihren spezifischen Fall erforderlich ist und in der Regelversorgung nicht zur Verfügung steht. Eine systematische Vorbereitung ist hierbei der Schlüssel zum Erfolg.

Hände sortieren medizinische Unterlagen auf einem Schreibtisch mit systematischer Anordnung

Eine sorgfältige Zusammenstellung aller Dokumente ist die Basis für eine erfolgreiche Argumentation. Jeder Befund, jeder Arztbrief und jedes Untersuchungsergebnis wird zu einem Baustein in Ihrem Antrag auf Kostenübernahme. Der folgende Plan hilft Ihnen, strukturiert vorzugehen.

Ihr Aktionsplan für die Kostenübernahme: Schritte zur erfolgreichen Argumentation bei der Krankenkasse

  1. Sammeln Sie alle bisherigen Behandlungsunterlagen und Befunde Ihrer behandelnden Ärzte chronologisch.
  2. Lassen Sie sich eine schriftliche Empfehlung für die Universitätsklinik von Ihrem Facharzt ausstellen, die die medizinische Notwendigkeit begründet.
  3. Berufen Sie sich in Ihrem Antrag explizit auf Ihr Recht auf eine Zweitmeinung gemäß § 27b SGB V, insbesondere bei komplexen Eingriffen.
  4. Betonen Sie, warum die spezialisierte Versorgung (z.B. interdisziplinäre Teams, seltene Verfahren) des UKL für Ihre Diagnose unerlässlich ist.
  5. Setzen Sie Ihrer Krankenkasse schriftlich eine angemessene Frist von 3 Wochen für eine Entscheidung über Ihren Antrag.

Hochschulambulanz oder Klinikeinweisung: Was bei unklarer Diagnose nach 3 Fachärzten?

Sie haben die Zustimmung der Krankenkasse und eine Überweisung in der Tasche. Doch die nächste strategische Entscheidung steht bereits an: Welcher Weg innerhalb des Universitätsklinikums ist der richtige? Grundsätzlich gibt es zwei Hauptpfade: die Hochschulambulanz (auch Poliklinik genannt) und die direkte stationäre Klinikeinweisung. Die Wahl hängt entscheidend von Ihrer Situation ab, insbesondere wenn nach Besuchen bei mehreren Fachärzten noch immer keine klare Diagnose vorliegt.

Die Hochschulambulanz ist die erste Anlaufstelle für komplexe, aber nicht akut lebensbedrohliche Fälle. Hier arbeiten hochspezialisierte Professoren und Oberärzte, die sich auf bestimmte Nischen konzentrieren. Der Prozess ist ambulant, was bedeutet, dass Sie zu Terminen kommen und wieder nach Hause gehen. Dies ist ideal, um eine unklare chronische Symptomatik von Experten abklären zu lassen, ohne sofort das gesamte diagnostische Programm einer stationären Aufnahme zu durchlaufen. Eine Klinikeinweisung hingegen ist für akute oder sehr komplexe Fälle gedacht, bei denen eine umfassende, interdisziplinäre Diagnostik über mehrere Tage notwendig ist. Hier werden Sie stationär aufgenommen und von verschiedenen Abteilungen untersucht.

Die folgende Tabelle hilft Ihnen, die für Sie passende Option zu identifizieren:

Vergleich: Hochschulambulanz vs. Klinikeinweisung am Universitätsklinikum
Kriterium Hochschulambulanz Klinikeinweisung
Wartezeit 2-6 Wochen 1-3 Tage bei Dringlichkeit
Kosten Überweisung ausreichend Tagessätze fallen an
Diagnostikumfang Spezialisiert, gezielt Umfassend, interdisziplinär
Behandlungsdauer Ambulant, mehrere Termine Stationär, 3-7 Tage
Eignung für Unklare chronische Fälle Akute komplexe Fälle

Für Patienten mit einer langen Odyssee ohne klare Diagnose ist die Hochschulambulanz oft der bessere erste Schritt. Sie ermöglicht einen gezielten Zugang zu einem Top-Spezialisten, der dann bei Bedarf eine stationäre Aufnahme veranlassen kann. Dieser „Eskalationspfad“ ist oft effizienter als eine direkte Einweisung, die die Ressourcen des Klinikums stärker beansprucht.

Warum frustrieren sich 30% der Selbstüberweiser am Universitätsklinikum?

Der direkte Weg scheint oft der einfachste: Anstatt den mühsamen Prozess über Hausarzt und Krankenkasse zu gehen, versuchen viele Patienten, sich direkt an das Universitätsklinikum zu wenden. Doch diese „Selbstüberweisung“ führt häufig zu Frustration und Ablehnung. Der Grund liegt in der bereits erwähnten Maximalversorger-Logik. Ein Universitätsklinikum ist nicht für die Erstversorgung konzipiert. Seine Ressourcen – die Zeit der Professoren, die teuren Diagnosegeräte – sind für die komplexesten Fälle reserviert. Ein Patient, der ohne aussagekräftige Vorbefunde erscheint, blockiert potenziell einen Platz für jemanden, dessen Fall bereits als hochkomplex eingestuft wurde.

Die internen Prozesse sind auf die strukturierte Zuweisung durch andere Ärzte ausgelegt. Fehlen diese Informationen, fällt der Patient durchs Raster. Die Kommunikation und die Patienten-Navigation können dadurch als unklar und abweisend empfunden werden. Dieses Problem ist auch dem Klinikum selbst bewusst.

Fallbeispiel: Prozessoptimierung durch Digitalisierung am UKL

Um die Patientenkommunikation und interne Abläufe zu verbessern, führt das Universitätsklinikum Leipzig 2024 ein neues, zentrales klinisches Arbeitsplatzsystem (KIS) ein. Wie aus einer Ankündigung zur digitalen Transformation hervorgeht, zielt dieses Projekt darauf ab, Prozesse zu vereinfachen und genau die Frustrationen zu reduzieren, die durch unklare Zuständigkeiten und komplizierte Navigation entstehen. Dies zeigt, dass an Lösungen gearbeitet wird, die den Zugang für Patienten in Zukunft erleichtern sollen.

Um Frustration zu vermeiden, ist eine exzellente Vorbereitung unerlässlich. Sie müssen dem Klinikum beweisen, dass Sie kein „einfacher“ Fall sind. Ihre „Eintrittskarte“ ist eine perfekt aufbereitete Mappe Ihrer Krankengeschichte. Nur so können die Spezialisten schnell erkennen, dass Sie in ihre Zuständigkeit fallen.

  • Vollständige Unterlagen: Sortieren Sie alle bisherigen Befunde und Arztbriefe chronologisch.
  • Medikamentenplan: Erstellen Sie eine aktuelle Liste aller Medikamente mit genauen Dosierungen.
  • Symptomtagebuch: Führen Sie über mindestens vier Wochen ein detailliertes Tagebuch Ihrer Symptome.
  • Konkrete Fragen: Formulieren Sie Ihre wichtigsten Fragen vorab schriftlich.
  • Begleitperson: Organisieren Sie eine Vertrauensperson, die Sie zu wichtigen Terminen begleitet.
  • Digitale Akte: Falls möglich, aktivieren und befüllen Sie Ihre elektronische Patientenakte (ePA).

Indem Sie dem Klinikum diese Arbeit abnehmen, erhöhen Sie Ihre Chancen auf eine schnelle und zielgerichtete Bearbeitung Ihres Anliegens dramatisch.

Wann lohnt sich die Wartezeit am Uniklinikum: Bei Erstdiagnose oder bei Therapieversagen?

Die Wartezeiten an einem Universitätsklinikum sind notorisch lang. Diese Zeit als reine Verzögerung zu betrachten, wäre jedoch zu kurz gedacht. Vielmehr ist sie eine Ressource, die strategisch eingesetzt werden muss. Die entscheidende Frage lautet: In welcher Phase meiner Erkrankung ist die „Investition“ von mehreren Wochen oder Monaten Wartezeit am sinnvollsten? Die Antwort hängt davon ab, ob Sie am Anfang Ihrer diagnostischen Reise stehen (Erstdiagnose) oder ob bereits etablierte Behandlungen nicht anschlagen (Therapieversagen).

Bei einer komplexen Erstdiagnose lohnt sich das Warten, wenn der Verdacht auf eine seltene Erkrankung besteht, mehrere widersprüchliche Befunde vorliegen oder eine Diagnostik erforderlich ist, die nur an einem Zentrum verfügbar ist. Hier kann die gebündelte Expertise des UKL eine jahrelange Odyssee verkürzen. Bei einem Therapieversagen hingegen ist die Situation anders. Hier geht es nicht mehr um die Diagnose, sondern um neue Optionen. Das Warten lohnt sich, wenn alle Standardtherapien ausgeschöpft sind und das Universitätsklinikum Zugang zu klinischen Studien oder experimentellen Verfahren bietet. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat mittlerweile für 13 definierte Eingriffe einen gesetzlichen Anspruch auf eine Zweitmeinung festgelegt, was die Legitimität einer solchen Abklärung unterstreicht.

Die folgende Übersicht dient als Entscheidungshilfe, wann die Investition der Wartezeit den größten Nutzen verspricht:

Entscheidungshilfe: Wann sich das Warten auf einen Termin am Uniklinikum lohnt
Situation Wartezeit lohnt sich wenn… Alternative erwägen wenn…
Erstdiagnose Seltene Erkrankung vermutet wird
Mehrere widersprüchliche Befunde vorliegen
Komplexe interdisziplinäre Diagnostik nötig ist
Standarddiagnose vorliegt
Lokale Experten verfügbar sind
Therapieversagen Standardtherapien ausgeschöpft sind
Klinische Studien verfügbar sind
Experimentelle Verfahren infrage kommen
Noch Therapiealternativen bestehen
Compliance-Probleme vorliegen

Die Wartezeit ist also kein passives Ausharren, sondern eine aktive strategische Entscheidung. Nutzen Sie die Zeit, um Ihre Unterlagen perfekt vorzubereiten und sich über mögliche spezialisierte Abteilungen oder Forschungsprogramme am UKL zu informieren.

Wie sichern Sie sich als Neu-Leipziger schnell einen Hausarzt trotz Aufnahmestopps?

Der strategische Weg ins Universitätsklinikum beginnt fast immer mit einem fundamentalen ersten Schritt: einem engagierten Hausarzt. Doch gerade in einer wachsenden Stadt wie Leipzig ist die Suche nach einem Hausarzt, der neue Patienten aufnimmt, eine echte Herausforderung. Viele Praxen haben einen Aufnahmestopp. Dennoch gibt es effektive Wege, diese Hürde zu überwinden und die notwendige primärärztliche Anbindung zu sichern, die als Basis für alle weiteren Überweisungen dient.

Anstatt dutzende Praxen vergeblich anzurufen, sollten Sie gezielte Kanäle nutzen. Eine der wichtigsten Anlaufstellen ist die Terminservicestelle (TSS) der Kassenärztlichen Vereinigungen. Unter der bundesweiten Telefonnummer 116117 (oder über die gleichnamige App) vermittelt die TSS Termine bei Ärzten mit freien Kapazitäten. Wie die KV Sachsen bestätigt, ist dies ein garantierter Weg. Eine weitere, oft übersehene Möglichkeit sind akademische Lehrpraxen.

Empfangsbereich einer modernen Hausarztpraxis mit freundlicher Atmosphäre

Diese an die Universität Leipzig angebundenen Praxen sind oft offener für die Aufnahme neuer Patienten, da sie in die Ausbildung von Medizinstudenten eingebunden sind. Hier finden Sie drei bewährte Wege, um in Leipzig zeitnah einen Hausarzt zu finden:

  • Weg 1: Terminservicestelle 116117: Rufen Sie die Nummer an oder nutzen Sie die App. Die Vermittlung eines Termins bei einem Hausarzt ist innerhalb von vier Wochen gesetzlich garantiert.
  • Weg 2: Akademische Lehrpraxen: Kontaktieren Sie gezielt die Lehrpraxen der Universität Leipzig. Eine Liste finden Sie auf der Webseite der Medizinischen Fakultät.
  • Weg 3: Gemeinschaftspraxen: Fragen Sie in größeren Gemeinschaftspraxen nach. Hier bestehen oft höhere Chancen, bei Vertretungsfällen oder durch die Verteilung auf mehrere Ärzte aufgenommen zu werden.

Ein fester Hausarzt ist mehr als nur ein Rezeptaussteller; er ist Ihr Lotse und erster Fürsprecher im Gesundheitssystem. Ihn zu finden, ist eine Investition, die den Weg für alle weiteren, spezialisierten Schritte ebnet.

Wie finden und bewerben Sie sich für klinische Studien bei Ihrer Diagnose?

Für Patienten, bei denen Standardtherapien versagt haben oder für die keine etablierten Behandlungen existieren, eröffnet die medizinische Forschung am Universitätsklinikum eine weitere, oft übersehene Tür: die Teilnahme an klinischen Studien. Dies ist keine Behandlung letzter Wahl, sondern ein proaktiver Schritt, um Zugang zu den innovativsten Therapien von morgen zu erhalten. Das UKL ist hier ein besonders aktives Zentrum.

Mit einer Beteiligung an 410 aktiven Studien, von denen 260 selbst initiiert wurden, bietet das Universitätsklinikum Leipzig ein breites Spektrum an Forschungsprojekten. Eine klinische Studie ist ein streng reguliertes Forschungsvorhaben, bei dem neue Medikamente, Behandlungsverfahren oder Diagnosemethoden an Patienten getestet werden. Die Teilnahme ist freiwillig und an strenge Kriterien geknüpft, bietet aber die Chance auf eine Behandlung, die sonst noch nicht verfügbar ist.

Der erste Schritt ist, das Gespräch mit Ihrem behandelnden Arzt am Universitätsklinikum zu suchen. Fragen Sie gezielt: „Gibt es für meine Diagnose aktuell eine laufende oder geplante klinische Studie, für die ich infrage kommen könnte?“ Die Ärzte in den Spezialambulanzen haben in der Regel den besten Überblick. Zusätzlich können Sie sich auf den Webseiten der einzelnen Kliniken und Institute des UKL informieren, wo oft eigene Bereiche zur klinischen Forschung existieren. Auch das Deutsche Register Klinischer Studien (DRKS) ist eine zentrale, öffentliche Anlaufstelle. Die Bewerbung selbst erfolgt dann in enger Absprache mit dem Studienteam, das genau prüft, ob Sie die Ein- und Ausschlusskriterien erfüllen.

Die Teilnahme an einer Studie ist eine sehr persönliche Entscheidung, die sorgfältig abgewogen werden sollte. Sie erfordert Engagement und die Bereitschaft, sich auf ein neues Verfahren einzulassen, bietet aber auch eine einzigartige Chance auf medizinischen Fortschritt – für Sie selbst und für zukünftige Patientengenerationen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Universitätsklinikum Leipzig ist als Maximalversorger die richtige Anlaufstelle für komplexe Diagnosen, die in der Regelversorgung nicht behandelt werden können.
  • Ein strategisch aufgebauter Antrag bei der Krankenkasse unter Berufung auf Ihr Recht auf eine Zweitmeinung (§ 27b SGB V) ist der Schlüssel zur Kostenübernahme.
  • Die Teilnahme an klinischen Studien ist eine proaktive Option für Patienten, bei denen Standardtherapien an ihre Grenzen stoßen.

Wie können Patienten und Gesundheitsinteressierte von Leipzigs medizinischer Forschungslandschaft profitieren?

Der Nutzen der medizinischen Forschungslandschaft in Leipzig beschränkt sich nicht nur auf die direkte Behandlung am Universitätsklinikum. Die enge Verknüpfung von Forschung, Lehre und Krankenversorgung schafft ein Ökosystem, von dem auch Patienten und gesundheitsinteressierte Bürger profitieren können, oft ohne direkt an einer Studie teilzunehmen. Es geht darum, informierter, aufgeklärter und aktiver im Umgang mit der eigenen Gesundheit zu werden.

Eine hervorragende Möglichkeit hierfür sind öffentliche Veranstaltungen, Patiententage und Fortbildungen, die vom UKL und den assoziierten Forschungseinrichtungen angeboten werden. Diese Formate „übersetzen“ komplexe medizinische Neuigkeiten in eine verständliche Sprache und bieten direkten Zugang zu führenden Experten. Anstatt auf gefilterte Medienberichte angewiesen zu sein, können Sie Informationen aus erster Hand erhalten.

Fallbeispiel: Direkter Wissenszugang durch öffentliche Veranstaltungen

Ein konkretes Beispiel ist die jährliche Fortbildungsveranstaltung „Innovationen der Inneren Medizin“, die von den fünf Internistischen Kliniken des Universitätsklinikums Leipzig ausgerichtet wird. Wie auf der Veranstaltungsseite beschrieben, wird das Event nicht nur als Präsenzveranstaltung für Fachpublikum angeboten, sondern auch live als Webcast ins Internet übertragen. Dies ermöglicht es Patienten, Angehörigen und allen Interessierten, sich direkt und unkompliziert über die neuesten Entwicklungen in Diagnostik und Therapie zu informieren.

Indem Sie solche Angebote nutzen, bleiben Sie auf dem Laufenden über den medizinischen Fortschritt. Dieses Wissen stärkt Sie im Gespräch mit Ihren Ärzten und versetzt Sie in die Lage, fundiertere Entscheidungen für Ihre Gesundheit zu treffen. Sie werden vom reinen Empfänger von Leistungen zum informierten Partner im Gesundheitsprozess. Profitieren bedeutet hier also nicht nur, eine bessere Behandlung zu erhalten, sondern auch, ein tieferes Verständnis für die eigene Gesundheit und die Möglichkeiten der modernen Medizin zu entwickeln.

Beginnen Sie noch heute damit, Ihre medizinischen Unterlagen zu systematisieren und bereiten Sie sich darauf vor, Ihren Fall klar und strukturiert zu präsentieren. Der erste Schritt auf dem Weg zur Spitzenmedizin ist der, den Sie selbst tun.

Häufig gestellte Fragen zum Zugang zu klinischen Studien

Wer kann an klinischen Studien teilnehmen?

Grundsätzlich können Patienten teilnehmen, die die spezifischen Ein- und Ausschlusskriterien der jeweiligen Studie erfüllen. Diese werden in einem detaillierten Screening-Prozess vor Beginn der Studie von einem Studienteam genau geprüft.

Entstehen Kosten für die Teilnahme?

Nein, die Teilnahme an einer klinischen Studie ist für den Patienten kostenfrei. Die studienbedingten Behandlungen und Untersuchungen werden vom Sponsor der Studie getragen. Häufig werden sogar Fahrtkosten erstattet.

Kann ich die Teilnahme jederzeit beenden?

Ja, die Teilnahme ist absolut freiwillig. Sie können Ihre Einwilligung zur Teilnahme jederzeit und ohne Angabe von Gründen widerrufen, ohne dass Ihnen daraus Nachteile für Ihre weitere medizinische Versorgung entstehen.

Geschrieben von Anna Schneider, Anna Schneider ist Fachärztin für Öffentliches Gesundheitswesen mit 16 Jahren Erfahrung im deutschen Gesundheitssystem. Sie arbeitet als Leiterin einer Beratungsstelle für Prävention und Gesundheitsförderung in Leipzig und ist Dozentin für Gesundheitsmanagement an der Universität Leipzig.